Die Oeschbergkrone: Naturgemäßer Obstbaumschnitt

Tipps für den Schnitt großkroniger Hochstamm-Obstbäume

    (Fotos: © Johann-Christian Hannemann 2021)

    Obstgehölz-Schnittbücher und Internet-Beiträge gibt es wie Sand am Meer – es gibt die unterschiedlichsten Theorien und Techniken und viele, die überzeugt sind, dass "ihre" Technik die einzig richtige sei. Jede Schnitttechnik hat(te) ihre Gründe, hat Vor- und Nachteile, je nachdem, ob es um den kleinwüchsigen Spindelbaum im Hausgarten, das Spalier oder den großen Hochstammbaum mit Oeschbergkrone auf der Streuobstwiese geht. Viele Kronenformen müssten mehrfach im Jahr gepflegt werden (z.B. Etagenbäume, Hohlkronen). Geschieht dies nicht, sind bald nur "Schattenfrüchte" minderer Qualität zu ernten. Das kontinuierliche Wegschneiden aller so genannter "Wasserschosser" in Etagenbäumen führt zu schlechter werdender Fruchtqualität, da nun Früchte nur an stark überaltertem Fruchtholz entstehen können, während junges, gut besonntes die größten und besten Früchte hervorbringt.

     

    Warum überhaupt schneiden?

    Obstbäume sind züchterisch überarbeitete Kulturpflanzen: im Vergleich zu Wildformen wurden sie auf frühen Fruchtertrag und große Früchte selektiert – nicht auf stabilen Kronenaufbau. Ihr natürliches Dickenwachstum reicht nicht aus, um so früh hohe Fruchtlasten zu tragen ohne zu brechen. Ohne "Erziehungsschnitt" würden sie ihr potentiell hohes Lebensalter von 60 bis weit über 100 Jahren nicht annähernd erreichen. Dieser muss daher darauf abzielen, durch Anschneiden die Äste zu "stauchen" und zu mehr Dickenwachstum anzuregen.

     

    Schnittzeitpunkte

    Die Experten streiten sich um Schnittzeitpunkte, jedoch gibt es wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, dass es außer im Spätherbst (Einlagerung der Reservestoffe in die Wurzel) und bei extremem Frost Zeiten gibt, die zum Schnitt von Kernobst ungeeignet wären. (Bei Steinobst und Walnuss sieht das etwas anders aus, sie sollten vorzugsweise im Sommer geschnitten werden.) Allerdings hat der Schnittzeitpunkt sehr wohl Auswirkungen auf die Reaktion des Baumes:

    • Winterschnitt (November bis ca. Mitte April) fördert das Holzwachstum und ist daher bei Jungbaumerziehung und "vergreisten" Bäumen anzuwenden
    • Sommerschnitt (Ende Juni bis Anfang August) beruhigt den Baum bei übersteigerter Triebbildung (sog. "Wasserschosser"), er darf daher nicht bei Jungbäumen angewendet werden

     

    Baumansprache – Der erste Schritt beim Baumschnitt

    Bevor Sie nun zur Säge und Schere greifen, wollen wir Sie ermutigen, ein paar Schritte zurück zu treten, Ihren Baum von allen Seiten zu betrachten und zu versuchen, abzulesen, wie "Ihr" Baum tickt und wie er auf frühere Schnitteingriffe reagiert hat. Der Profi nennt dies "Baumansprache". Er betrachtet jeden Baum unter den Gesichtspunkten Standort, Stabilität, Vitalität und Nutzbarkeit:

    • Steht der Baum geschützt oder (Wind-/Regen-) exponiert? Am Süd- oder Nordhang? Wird er durch Hecken oder andere Bäume verschattet? Ist der Boden nährstoffreich und ausgeglichen feucht, ist er zu nass oder trocken?
    • Wie vital ist der Baum? Hat er mehr oder weniger als im Schnitt ca. 30 cm Neutrieb an den Spitzen (Gleichgewicht zwischen Holzwachstum und Fruchtansatz am älteren Baum)? Zeigt er Anzeichen von Blatt- oder Holzkrankheiten?
    • Wie ist der Kronenaufbau (Hierarchien zwischen Stammverlängerung, strukturgebenden Leit-, Seiten- sowie Fruchtästen)?
    • Steht der Baum gerade?
      Hat er ein statisches Ungleichgewicht, das korrigiert werden sollte?
      Gibt es Stamm- /Astwunden oder Pilze an statisch wichtigen Stellen (z.B. am Stammansatz am Boden)?
      Besteht dadurch Bruchgefahr?
    • Besteht Bruchgefahr durch extrem ausladende Kronenbereiche und/oder verwinkelte "Haken"-Äste (Fruchtlast!)?
    • Sind Menschen oder Immobilien gefährdet (Verkehrssicherung!)?
    • Wo hängen feine Fruchtäste/Früchte? Sind sie leicht beerntbar oder oben-außen in der Peripherie?
    • Kommt Licht an alle Kronenbereiche oder hat der Baum "Etagen", die darunterliegende verschatten?
    • Kann man Leitern für Schnitt oder Tafelobst-Ernte gut anstellen oder ist dies nicht so wichtig, da man die Früchte für Saft/Most herabschüttelt?
    • U.v.m.

     

    Auf der Basis dieser Beobachtungen priorisiert man Schnittziele (z.B. Hauptpriorität: Verbesserung der Statik, Nebenbaustelle: Anregung der Vitalität und Verbesserung der Nutzbarkeit), aus denen
    man dann konkrete Schnittmaßnahmen ableitet. Größere Schnittmaßnahmen und Kronenumstellungen werden auf mehrere Jahre verteilt (z.B. Pflegeintervall von 3 Schnittmaßnahmen in 5 Jahren).
    Erst jetzt beginnt man in der beschlossenen Reihenfolge und im geplanten Umfang die Schnittmaßnahmen abzuarbeiten. Dabei sollte nie mehr als 20-30% der Blattmasse/ des Kronenvolumens in einem Jahr geschnitten werden. Man macht sich sonst langfristig viel mehr Arbeit und muss jahrelang korrigieren.
    Ein Profi-Trick ist, pro Baum nie länger als 1,5 – 2 Stunden zu schneiden und zwischendurch immer wieder von der Leiter steigen und sich ansehen, welche der priorisierten Maßnahmen bereits erledigt wurden. Nur so kann man verhindern, dass man sich an einer Stelle im Baum verkünstelt während andere, wichtige Stellen am Ende unbearbeitet bleiben müssen.

     

    Wachstum von (Obst-) Bäumen

    • Wo ein Ast ansetzt, dort bleibt er: er schiebt sich weder nach oben noch nach unten – er wird über die Jahre nur noch dicker und kann bald einen Durchmesser von 20 bis 30 cm haben (mitbedenken bei Astabständen!)
    • Flache Triebe tragen Früchte, steile Triebe wachsen
    • Apfel, Birne, Kirsche u.vm. tragen Früchte am zwei- oder mehrjährigen Trieb, Pfirsich und Sauerkirsche am einjährigen Holz (bei Schnitt beachten!)
    • Jede Obstart und -sorte weist spezifische Eigenschaften auf, die sich in ihrem natürlichen, genetisch bedingten Wuchspotential und Ertrag abbilden (einen Boskoop kann man auch im Hausgarten nicht "klein-halten" > richtige Sortenwahl!)
    • Eine dominante Stammverlängerung (höchster Punkt des Baumes) führt dazu, dass Leit- und Seitenäste nicht so stark und steil nach oben wachsen können (Prinzip Oeschbergkrone); fehlt einem Baum die Mitte, konkurrieren alle Äste um die höchste Position und versuchen die fehlende Mitte zu schließen (vgl. Hohlkrone)


    Wachstumsgesetze

    Spitzenförderung: die am höchsten stehenden Endknospen treiben am stärksten aus; umso stärkerer Austrieb, je weiter oben der Zweig an einem ranghöheren Ast ansetzt


    Oberseitenförderung: an einem schräg oder waagrecht stehenden Ast treiben die Knospen auf der Oberseite am stärksten aus


    Scheitelpunktförderung: an heruntergebogenen Ästen treiben die kräftigsten Neutriebe am Scheitelpunkt aus


    Basisförderung: Knospen und Triebe, die näher an der Ansatzstelle des Zweigs am ranghöheren Ast oder Stamm stehen, treiben stärker aus als weiter außen liegende


    Gesetz der Blattmasse: der Ast/die Baumpartie mit den meisten Blättern bildet am meisten Dicken- und Längenwachstum (Blätter funktionieren als Pumpe und „Sonnenkollektoren“: je mehr Assimilation, desto mehr Stoffe zur Trieb- & Holzbildung)

     

    Weitere Wachstumsgesetze:

    • Je steiler ein Ast, desto stärker wird er gefördert
    • Je dicker ein Ast, desto stärker wird er gefördert

     

    Die wichtigsten Schnittregeln

    • Motorsägen und Hoch-Entaster sind das falsche Werkzeug, außer man möchte Brennholz machen.
    • Baumsägen mit ziehendem Schnitt und Bypass-Baumscheren sind das richtige Werkzeug und werden auch von Baumpfleger*innen verwendet. Amboss-Scheren quetschen und sind somit ungeeignet. Achten Sie darauf, immer nur scharfes Werkzeug zu verwenden.
    • Für Standsicherheit Leitern mit Erdspießen verwenden, ggf. Obstleitern mit Stützen für freien Stand in Hanglagen. Ggf. Leitern mit Strick an Ast gegen Verdrehen sichern.
    • Wer sich auf der Leiter unwohl fühlt, dem hilft eine scharfe Stangensäge (ggf. mit Rebenscherenaufsatz) – auch wenn damit die Schnittführung nicht so sauber ist.
    • Schnitttechnik "auf Astring" beachten: nicht stammparallel (Schädigung des Stamms!) oder auf Stummel schneiden (kann nicht überwallt werden!). Der Astring ist meist als Verdickung/ Wulst sichtbar und sollte nach dem Schnitt stehenbleiben – er sorgt für schnelle Überwallung der Wunde. Bei gleichrangigen Ästen: Schnitt etwas schräg, mit möglichst minimalem Wunddurchmesser schneiden.
    • Bei stärkeren Ästen unbedingt außen "Entlastungsschnitt" durchführen, dann erst an geplanter Schnittstelle nachschneiden – sonst reißt die dort unkontrolliert aus.
    • Starker Rückschnitt führt zu starkem Neuaustrieb, schwacher Schnitt zu schwächerem Neuaustrieb, kein Schnitt führt zu Beruhigung.
    • Auch "Wasserschosser" kippen nicht angeschnitten unter der Fruchtlast in den nächsten Jahren ab und werden zu Fruchtästen.
    • Obstbäume sind schlechte Wundabschotter: Schnittwunden über 10 cm können oft nicht, Schnittwunden über 5 cm nur schlecht und langsam überwallt werden. Daher nur in äußersten Ausnahmefällen Schnitte über 10 cm durchführen (z.B. bei Bruchgefahr).
    • Größere Wunden ( >3 – 5 cm) auf der Astoberseite sollten vermieden werden, dort bildet sich an statisch ungünstiger Stelle Fäulnis. Stattdessen astunterseitig "hängende" Fruchtäste durch Ableitungsschnitt entnehmen oder im Fall von problematischen, dicken "Oberseiten-Aufsitzern" die Blattmasse an diesen durch mehrere Ableitungsschnitte auf aufstrebende, aber deutlich dünnere Äste reduzieren ("Ableitungsschnitt").
    • Sogenannte "Schlitzäste" mit einem Ansatzwinkel am Stamm/Ast steiler als 45 – 30° verwachsen selten stabil – sie laufen zeitlebens Gefahr unter Fruchtlast auszubrechen und große Schäden zu verursachen. Besser bereits im dünnen Stadium entfernen.
    • Oben im Baum mit den Schnittmaßnahmen beginnen und "oben stärker schneiden als unten" (Überbauungen auflösen, damit mehr Licht auf tiefergelegene Äste fallen kann)
    • Nicht im Feinastbereich "verkünsteln". Mit wenigen, aber bewussten Schnitten an mittelstarken Ästen (ca. 2-5 cm Durchmesser) viele Statik- und Belichtungsprobleme lösen.


     

    Vier Schnitttechniken

    Anschneiden: einjährigen Trieb auf gezielt ausgewählte, in die gewünschte Richtung zeigende Knospe einkürzen (Länge i.d.R. zwischen 1/3 und 2/3 des Jahrestriebs) –
    Ziel ist das Anregen des Dicken- und Längenwachstums sowie bessere Verzweigung


    Wegschneiden: vollständiges Entfernen eines Triebes mit möglichst kleiner Wundgröße –
    Ziel ist u.a. das Entfernen von gleichrangigen Konkurrenztrieben


    Ableiten: Einkürzung eines mehrjährigen Astes auf einen gezielt gewählten, schwächeren Ast, der nicht zu stark von der aufstrebenden Richtung des einzukürzenden abweicht
    (Durchmesser min. 1/3 des einzukürzenden > Assimilatversorgung & Wundverheilung) –
    Ziel ist eine Wachstumsberuhigung und/oder Kronenauslichtung


    Schlankschneiden: an einer speziellen Partie Seitenäste und Verzweigungen entfernen um Ungleichgewichte in der Wuchsstärke durch Entnahme von Blattmasse zu korrigieren

    Die Pyramiden-/ Oeschberg-Krone (Naturgemäße Krone)

    Nun haben wir bislang nur sporadisch die Vor- und Nachteile bestimmter Baumformen erwähnt. Wenn auch nur ansatzweise, so soll nun etwas detaillierter auf die Oeschbergkrone (auch Pyramidenkrone genannt) als naturgemäße Kronenform eingegangen werden.

    Welche Vorteile hat die naturgemäße Kronenformierung (Oeschberg-Krone) für extensiven Obstanbau und Streuobstwiesen?

    Sie zielt nach der Erziehungsphase (Jungbaum), in der eine hierarchische Astrangfolge ausgebildet wird, auf folgendes ab:

    • mit möglichst geringem Aufwand eine baumschonende und trotzdem leichte Pflege zu ermöglichen,
    • langlebige, gesunde, stabile und vitale Bäume aufzubauen,
    • konstant hohe Erträge mit optimaler Fruchtqualität am freistehenden Hochstamm-Obstbaum zu ernten.


    All dies können weder die "natürliche Krone" noch Etagen-, Spindel- oder Hohlkronen in dieser Art vereinen.

     

    Wenn ein Baum nach Oeschberg "erzogen" wird, ist auch am komplexen Altbaum die Kronenstruktur noch ablesbar und der alle paar Jahre anfallende Erhaltungsschnitt durch unterschiedliche Pfleger*innen nach der gleichen Methode durchführbar

    • Der Schnitt- und Ernteerfolg bzw. auch sortentypische Wuchseigenschaften sind nach einigen Jahren auch für Nicht-Expert*innen ablesbar (artgerechte, sortentypische Kronenform)
    • Naturverjüngung wird akzeptiert und in das Schnittkonzept integriert
    • Der naturgemäße Obstbaumschnitt schlägt die Brücke zwischen traditionellem Obstbau und den Regeln moderner Großbaumpflege

     

    Die Oeschbergkrone setzt sich, in der Reihenfolge abnehmender Hierarchie, aus folgenden Elementen zusammen (vgl. Hans-Thomas Bosch/KOB 2016, Rudolf Thaler 2015, etc.):

    • 1 Stammverlängerung
    • 3 – 5 gut um den Stamm und in der Höhe verteilte Leitäste (Gerüstäste; Abgangswinkel am Stamm 50 – 90°, dann bogenförmig-steil ansteigend)
    • an den Leitast-Unterseiten trichterförmig und seitlich versetzt ansetzende Seitenäste (min. Abstand 60 – 100 cm)
    • an den Seitenästen in ähnlicher Weise ansetzende Fruchtäste
    • an den das dünne Fruchtholz sitzt.

     

    Da Stammverlängerung, Leitäste und Seitenäste lebenslang eine dominante und stabile Kronenstruktur bilden sollen, müssen sie in der "Jungbaumerziehung" gegenüber Fruchtästen und Fruchtholz besonders im Dickenwachstum gefördert und ihre Stellung formiert werden. Nur Fruchtäste und Fruchtholz dürfen ihre "Stellung im Baum" über die Jahre verändern und werden ggf. ausgelichtet.

    Die Stammverlängerung wird als "schlanke Spindel" mit flachen Fruchtästen entwickelt ("Tannenbaum-Form"; nur die Mitte wird angeschnitten, alle anderen Äste nicht!), bei den Leitästen wird darauf geachtet, dass konkurrierende und nach innen wachsende, stärkere Triebe in der Erziehung weggeschnitten werden. Die schlanke Spindel der Stammverlängerung sorgt dafür, dass alle Leitäste und ihre versetzt ansitzenden Seitenäste maximal belichtet werden und Sonnenfrüchte ausbilden können (vgl. Rudolf Thaler 2015).

    Die Bilderserie "Dokumentation einer Jungbaumerziehung im Oeschberg-Palmer-System von Rudolf Thaler" (PDF zum Herunterladen, 13,5 MB) (Stand: 2019, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors) verdeutlicht beispielhaft die Oeschberg-Jungbaumformierung eines Gravensteiner-Apfelbaums über den Zeitraum von neun Jahren.

    Zum Erlernen des naturgemäßen Kronenaufbaus bzw. Oeschbergschnitts im Detail empfehlen wir Ihnen den Besuch eines Einsteiger-Oeschberg-Schnittkurses sowie insbesondere die Bücher "Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen – Naturgemäßer Obstbaumschnitt für die Praxis", "Obstbaumschnitt in Bildern" und "Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm".

     

     

    Weitere Schnitttipps

    • "Herunterbinden/Abspreizen" oder "Heraufbinden" kann insbesondere in der Jungbaumerziehung eine effektive Alternative zu starkem Rückschnitt bei vielen "Wasserschossern" oder bei Kronenumstellungen darstellen (vgl. Wachstumsgesetze!); es ersetzt jedoch nicht den Anschnitt für mehr Dickenwachstum.
    • Bei sehr alten und ganz jungen, "vergreisten" Bäumen (ohne Triebbildung) kann ein starker Schnitt Schwächung bedeuten > eher sehr geringe Schnitteingriffe mit Fokus auf Bodenverbesserung (Kompostgabe, Hacken der Baumscheibe, ggf. Wässern o.ä.) zur Triebanregung verwenden
    • Knospen werden im Juni/Juli des Vorjahrs gebildet: Alternanz kann nur durch Schnitt im Vorjahr von Tragjahren gegengesteuert werden
    • Wundverschlussmittel führen dazu, dass sich darunter Feuchtigkeit sammelt und ein perfekter Nährboden für Pilze entsteht. Wenn Wunden behandelt werden, dann mit einem atmungsaktiven Lehmverband und/oder Propolis.

     

     

     

    Der Weg in die Praxis

    Lassen Sie sich nicht von Wuchsregeln, Schnitttechniken und Theorien erschlagen. Lassen Sie die Theorie etwas sacken und gehen Sie auf eine kleine Entdeckungsreise in die Welt Ihres eigenen Obstbaumes: versuchen Sie, ein paar der geschilderten Phänomene selbst zu beobachten und Ihre Sorte besser kennenzulernen. Mit dem "Werkzeug" Baumansprache und einem vorsichtigen Herantasten (einzelne, nicht zu große Schnittmaßnahmen), Beobachten der Baumreaktionen und stetigem Verfeinern der Maßnahmen auf Basis Ihrer Beobachtungen werden Sie über die Jahre große Fortschritte machen. Spezielle Fragen werden Ihnen die qualifizierten Obstgehölzpfleger*innen ihrer Region gerne beantworten.

     

    Viel Spaß!

    Johann-Christian Hannemann
    Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege,
    Landratsamt Weilheim-Schongau



    Literaturtipps für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene

    Hans Walter Riess: Obstbaumschnitt in Bildern – Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Veredelung
    (Obst- und Gartenbauverlag München, Obst- und Gartenbauverlag, 36. Auflage 2019, 80 Seiten, 91 Abbildungen, 5 €)

    Landschaftspflegeverband Aschaffenburg e.V. (Hrsg.): Pflanzung und Pflege von Streuobstbäumen – Naturgemäßer Obstbaumschnitt für die Praxis
    (Schlaraffenburger Streuobstagentur, 60 Seiten, mit 98 Farbfotos und 61 Grafiken, 10 €)

    Hans-Joachim Bannier: Erziehung muss sein – Der richtige Schnitt von Obstbäumen auf der Streuobstwiese
    (Link:Öffnet externen Link in neuem Fenster https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/pflege/04617.html)

    Rudolf Thaler/OGV Bissingen an der Teck: Die von Helmut Palmer modifizierte Oeschbergkrone (Arbeitsblatt, 2015, Link: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://www.baumwart-baumpflege.de/oeschbergkrone/)

    Gudrun Mangold: Der originale Palmer-Schnitt
    (Edition Gudrun Mangold, 2020, 139 Seiten, 195 Fotos, 25 €)

    Hans-Thomas Bosch/KOB: Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm (Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, 2. Auflage, 2016, 192 Seiten, über 500 Bilder und Grafiken, "das" Standard-Bildwerk mit Pflegeserien vom Jung- bis Altbaum, 28 €)

    Wilhelm Groh: Leitfaden für den Obstbaumschnitt
    (VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, 5. Auflage, 1962, nur noch antiquarisch/Bibliothek)

    Hans Spreng: Neuzeitliche Kronenpflege der Obstbäume
    (Verbandsdruckerei AG, Bern 1953, 6. Auflage, nur noch antiquarisch/Bibliothek)

    Deutscher Pomologen-Verein: Jahreshefte und diverse Veröffentlichungen
    (Link: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttps://www.pomologen-verein.de)