Obstsorten & Sortenwahl

Sie haben einen alten Obstgarten und vermuten, dass dort seltene, alte Obstsorten stehen?

Bringen Sie Fruchtproben des Baumes (mindestens 5 repräsentative, wohlausgeformte und gut gefärbte Früchte) zu Bestimmungsterminen und -kursen, die ggf. über den Kreisverband, das Obstsorten-Bestimmungsprojekt "Apfel.Birne.Berge" oder in der näheren Umgebung (z.B. Apfelmarkt Glentleitn) organisiert werden.

Hilfreich zur Sortenbestimmung sind Informationen über die Geschichte des Obstgartens und Baums, genaue Blüte- und Reifezeit sowie die Lagerfähigkeit und Verwertungsform des Obstes. Vielleicht wissen Sie auch noch, wer ursprünglich die Pflanzung angelegt hat und die Beratung durchgeführt hat.

Alternativ bietet das Kompetenzzentrum Obstbau am Bodensee kostengünstig eine Bestimmung von Apfel- und Birnensorten an: Befolgen Sie die Anweisungen auf der Homepage und senden Sie ihre Fruchtproben dorthin.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns über selten Sortenergebnisse informieren.

Sortenwahl

Nicht jede Sorte, die schmeckt, kann im oberbayerischen Alpenvorland und besonders hier im Landkreis Weilheim-Schongau mit Lagen bis über 1000 m und regenreichen, kühlen bis schwülwarmen Sommern erfolgreich angebaut werden.

Viele Sorten, insbesondere die heute im Erwerbsobstbau verbreiteten modernen Tafelobstsorten, aber auch die meisten alten Tafelobstsorten wurden in milden Klimaregionen gezüchtet - und reifen bei uns nicht gut aus, sind krankheitsanfällig oder geschmacklich nicht befriedigend. Auch sind viele monogenetische Schorfresistenzen neuerer Sorten bereits wieder durchbrochen, da ihre Krankheitspotential maßgeblich durch die x-fache Einkreuzung der Sorten Cox Orange (Triebschorf-/Obstbaumkrebs-Weltmeister), Golden Delicious (Schorf-Weltmeister), Jonathan (Mehltau-Weltmeister) und Mc Intosh (Schorf- und Mehltau-anfällig) in den letzten 100 Jahren beeinflusst ist (vgl. Bannier 2011).

Daher lohnt sich ein Blick auf die alten, traditionell hier verbreiteten Sorten, darunter viele Lokal- und Regionalsorten, die gerade über das Projekt Apfel.Birne.Berge erforscht werden. Sie werden in den nächsten Jahren in Sortenerhaltungsgärten unter anderem im Landkreis Weilheim-Schongau gepflanzt und wertvolle Sorten wieder regional verbreitet werden.

Faustregel:
Schorf- und Krebs-anfällige Sorten sind (außer am geschützten Spalier) nicht für unsere Klimaregion und feucht-kühlen Böden zu empfehlen, insbesondere Schorf verursacht oftmals Totalausfälle bei der Ernte. Spätfrost-anfällige Sorten und Obstarten (u.a. Aprikose, Pfirsich, Maroni, ...) sollten wenn bevorzugt an Nordhängen oder Nordwestseiten gepflanzt werden, damit sie erst möglichst spät austreiben und blühen. Mehltau ist als eher Wärme-liebender Pilz jedoch eher weniger oft ein Problem.
 

Sortenbeschreibungen mit Angaben zu Kranheitsanfälligkeit und Klimaeignung alter Sorten:

 

Eignung für Allergiker:innen:

Gerade viele alte Sorten sind durch erhöhten Polyphenol-Gehalt wertvoller als moderne und sogar teilweise für Allergiker:innen geeignet: ein Blick in die Studien des BUND Lemgo mit dem Allergiezentrum der Berliner Charité macht dies deutlich.
 

Historische, regionale Obstsortenlisten:

 

Und auch die meisten Sorten, die durch den Kreisverband im Rahmen der Streuobstaktionen im Landkreis vermittelt wurden, zeichnen sich durch eine gute Robustheit aus (es wurden jedoch auch immer einige "experimentelle Versuche" mit einem Teil des Sortiments gemacht - sei es für Spalierpflanzung, neue Sorten oder um herauszufinden, ob Sorten nicht doch anbauwürdig sind.

 

Sortenausstellungen im Landkreis

Obstausstellung Peiting Herbst 2016

Birnensorten

 

Apfelsorten


Druckanleitung Karteikarten (PDF zum Herunterladen, 250 KB)

Obstsorten aus der Obstausstellung im Herbst 2019 in Wildsteig

Die Fotos werden nach dem Anklicken in guter Qualität zur Verfügung gestellt und können über Datei speichern heruntergeladen und ggf. ausgedruckt werden.

 

Äpfel

 

Birnen